Hier gibts ein paar Infos über uns
Vereinschronik des TuS 1911 Heiligenstein aus der Festschrift des 90 jährigen Jubiläums
Die Wurzeln des TuS Heiligenstein gehen zurück auf die Turnabteilung des Kath. Arbeiter- vereins, die im Jahre 1905 ins Leben gerufen worden war. Da die jungen Turner keine Gelegenheit hatten, mit anderen Vereinen Wettkämpfe zu bestreiten, war die anfängliche Begeisterung bald stark zurückgegangen, bis zuletzt nur noch vier Turner aktiv waren.
Im Juli 1911 beschlossen diese vier Turner Wilhelm Deckert, Johann Eggart, Georg Lang II und Lorenz Schreiner einen eigenen Turnverein zu gründen. Am Sonntag, den 20.August fand im Lokal "Zum Schwanen" die offizielle Gründungsversammlung des "Turnverein Heiligenstein" statt. Von den 22 Interessenten, die zu der Versammlung gekommen waren, erklärten sich 18 bereit, als Mitglied in den neuen Verein einzutreten. Zum ersten Vorsitzenden wurde Heiner Wilhelm gewählt. Weitere Männer der ersten Stunde waren Wilhelm Lehr, Lorenz Fichtenmeier, Sigismund Seithel, Willi Wamser, Alois Weickenmeier, Joseph Huwe, Lorenz Gerbes, Heinrich Lehr und Peter Schwab. Ende des Jahres 1911 zählte der Verein 35 Mitglieder. Es kostete in den ersten Jahren viel Mühe und Einsatz, die Existenz dieser jungen Vereinigung zu erhalten. Durch vielfältige Aktivitäten sowohl sportlicher als auch kultureller und geselliger Art wuchs das Ansehen des Turnvereins im Ort rasch an. Das erste Sommerfest fand am 25.August 1912 im Hof der Wirtschaft "Zum Schwanen" statt, an dem neben acht Turnvereinen aus der Umgebung auch der Männergesangverein "Liederkranz" und der Rauchclub "Edelweiß" teilnahmen. Regelmäßig wurden auch die Turnfeste in den Nachbarorten besucht. Bei Ausbruch des 1.Weltkrieges, durch den der Sportbetrieb lahm gelegt wurde, konnte der TV Heiligenstein bereits über 100 Mitglieder aufweisen.
Nach den Wirren des Krieges blühte das Vereinsleben wieder auf. Neben Turnen und Leichtathletik wurden seit den zwanziger Jahren auch Ballspiele wie Faustball und Handball betrieben, wodurch die sportlichen Aktivitäten einen kräftigen Aufschwung nahmen. Damals wurde in Zusammenarbeit mit der Gemeinde, jedoch überwiegend in Eigenleistung, der alte Sportplatz am Rheindamm erstellt. 1927 fand die Weihe der ersten Vereinsfahne statt, die in festlichem Rahmen drei Tage lang im Schulhof gefeiert wurde. Es wirkten über 100 auswärtige Turner und eine Mädchen-Gymnastik-Gruppe aus Speyer mit. Während in den folgenden Jahren die Erfolge der Handballer immer mehr in den Vordergrund traten und sogar schon Meisterschaften errungen werden konnten, ging der Turnbetrieb, der zwischendurch sehr leistungsfähig war, ständig zurück. Auch die 1931 gegründete Interessen- und Arbeitsgemeinschaft der Turnvereine Dudenhofen-Schwegenheim-Westheim-Lingenfeld- Heiligenstein zur Hebung des Turnsports und Pflege der freundschaftlichen Beziehungen konnte den Rückgang des Turnens nicht aufhalten. Ebenso flaute auch das Interesse an der Leichtathletik immer mehr ab. Aus politischen Gründen waren ab Mitte der 30er Jahre bis nach dem 2.Weltkrieg das Vereinsleben und der Sportbetrieb nach und nach fast ganz zum Erliegen gekommen.
Nach den schrecklichen Kriegsjahren fanden sich 1946 einige Mitglieder zusammen, um das Vereinsleben wieder zu pflegen und die sportlichen Aktivitäten aufzunehmen. Da die alten Vereinsnamen allgemein von der Militärregierung verboten waren, wurde der Verein unter dem Namen "SV Heiligenstein" neu gegründet. Im April desselben Jahres wurden bereits die ersten Handballspiele ausgetragen. Als 1950 der alte Gründungsname des Vereins wieder angenommen werden konnte, entschied man sich nach heftigen Diskussionen für die erweiterte Bezeichnung "Turn- und Sportverein Heiligenstein" bzw. "TuS Heiligenstein", um so auch den Ball spielenden Sportarten gerecht zu werden. In dasselbe Jahr fiel auch die Gründung einer Fußballabteilung, die sich jedoch drei Jahre später nach etlichen Differenzen selbständig machte und einen eigenen Verein, den FV Heiligenstein, gründete. Zur gleichen Zeit löste sich auch die Tischtennisabteilung auf, die seit 1948 bestanden hatte.
Ein stolzer Tag für den TuS Heiligenstein war der 7.Juni 1953, als unterhalb der Hohl die zwei Jahre zuvor begonnene neue Sportanlage mit Rasenplatz und Aschenbahn mit einem Handballspiel gegen TSV Westheim eingeweiht wurde. Während das Interesse an der Leichtathletik trotz der guten Voraussetzungen allmählich nachließ, konnten die Handballer auf dieser vorbildlichen Anlage große Erfolge erzielen. So errangen 1955 und 1956 die B-Jugend sowie 1957 die A-Jugend den Pfalzmeistertitel; die 1.Mannschaft schaffte 1959 den Aufstieg in die Verbandsliga.
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums im Jahre 1961 wurde eine neue Vereinsfahne geweiht, da die alte Fahne in den Kriegswirren abhanden gekommen war. Um auch den Frauen Gelegenheit zu geben, sich sportlich zu betätigen, entstand 1966 die Gymnastikabteilung. Das Frauenturnen hat wesentlich zur Bereicherung des Vereinslebens beigetragen und sich zu einem festen Bestandteil des sportlichen Angebots des TuS entwickelt. Groß war die Freude bei allen Mitgliedern, als am 23./24.Juli 1966 nach fünfjähriger Bauzeit das Sportheim, das überwiegend in Eigenleistung errichtet worden war, seiner Bestimmung übergeben werden konnte. Mit dem neuen Heim und dem Rasenplatz war der TuS Heiligenstein nun stolzer Besitzer einer mustergültigen Sportanlage, die 1971 durch ein Handball-Kleinspielfeld noch erweitert wurde. Im selben Jahr fand vom 17.-21.Juli auf dem Sportplatz und vom 23.-26.Juli im Festzelt auf dem Kerweplatz unter großer Beteiligung der Bevölkerung das 60-jährige Vereinsjubiläum statt.
Bereits 1972 ließen die 1.Mannschaft mit dem Titelgewinn in der Oberliga und die A-Jugend mit der Pfalzmeisterschaft und dem 3.Platz bei der Südwestmeisterschaft aufhorchen. Rechtzeitig zum 50-jährigen Bestehen der Handball-Abteilung erzielte der TuS Heiligenstein 1973 den größten sportlichen Erfolg seiner Vereinsgeschichte, als die Handballer den Aufstieg in die Regionalliga, die höchste deutsche Spielklasse auf dem Feld, schafften. Auf Grund dieses Aufschwungs sowie durch die Erweiterung der Sportaktivitäten seit 1970 mit Kinder- und Jugendturnen sowie 1971 mit Damen-Handball stieg die Mitgliederzahl auf über 400 an.
In jener Zeit waren jedoch schon Bestrebungen im Gange, das Feldhandballspiel ganz aufzugeben; denn international dominierte immer stärker der Hallenhandball und setzte sich schließlich auch in Deutschland durch. Während die Leistungsstärke des TuS bei den Männern mehr und mehr nachließ und Abstiege bis in die Bezirksklasse folgten, konnten sich in den 80er Jahren die Damen einen Platz in der Oberliga Pfalz erkämpfen. Nicht unerwähnt bleiben sollen die zahlreichen internationalen Begegnungen, die der TuS Heiligenstein im Interesse des Sports und im Sinne der Völkerverständigung durchführte. Die Männer spielten gegen folgende Mannschaften: 1955 und 1956 Straßburg-Neudorf, 1965 Banja-Luka (Jugoslawien), 1969 und 1971 Bosanski Brod (Jugoslawien), 1970 Straßburg sowie 1984 und 1985 gegen den CF Mainvilliers aus unserer französischen Partnerstadt. Die Damen bildeten 1981 eine Spielgemeinschaft mit Speyer und 1983 mit Dudenhofen und Schwegenheim und trugen zwei Freundschaftsspiele gegen die Frauen-Nationalmannschaft der Sowjetunion aus. Auch im Jugendbereich fanden verschiedene internationale Begegnungen statt.